Bei der Kampfsportart Muay Thai, die auch als Thaiboxen bezeichnet wird, handelt es sich um die Nationalsportart in Thailand und stammt aus dem 20. Jahrhundert.
Die Kampfsportart entwickelte sich dabei im Laufe der Jahrhunderte aus anderen traditionellen Kampfsportarten. Die klassischste Art des Muay Thai wird als Muay Thai Boran bezeichnet und ist, im Gegensatz zu anderen Kampfkünsten, äußerst komplex. So werden bei dieser traditionellen Ursprungsvariante unter anderem auch Waffen genutzt, wie Degen, Schwerter, Stöcke mit Schwertaufsatz oder Schilde zur Verteidigung.
Übliche Kampftechniken, die im Muay Thai verwendet werden sind verschiedene Knietechniken, der Einsatz der Ellenbogen sowie auch verschiedene Clinch-Techniken. Auch Tritte mit dem Schienbein an Oberschenkel oder Oberkörper des Gegners gehören beim Thaiboxen mit dazu.
Je nach Regelwerk sind bei dieser Kampfsportart sogar Tritte und Kniestöße zum Kopf regelkonform, wobei der Kopf des Gegners sogar mit den Fäusten in Richtung des Knies gezogen werden darf.
Während eines Clinchs geht es für die beiden Kämpfer insbesondere darum, den Gegner aus dem Gleichgewicht zu bringen oder diesen mit Kniestößen gegen den Oberkörper oder die Oberschenkel zu schwächen.
Je nach Regelwerk kann beim Muay Thai auch das Halten des gegnerischen Beins erlaubt sein.
Da es aufgrund der Ellenbogen- und Knietechniken, die im Muay Thai dazu gehören, häufig zu Verletzungen kommt, gilt das Thaiboxen als eine der härtesten Kampfsportarten überhaupt.
Während der Kämpfe tragen die Kämpfer neben Muay Thai Shorts, einem Mundschutz, Boxhandschuhen und einem Tiefschutz häufig auch Fußbandagen. Im Training wird zudem nicht selten auch ein Bauchschutz oder ein Weste sowie Schienbeinschoner verwendet.
Im Jahre 1921 wurden Muay Thai-Kämpfe erstmals in einem Ring ausgetragen und erst acht Jahre danach, im Jahr 1929, trugen die Kämpfer erstmals Boxhandschuhe, während davor nur mit Handbandagen gekämpft wurde. Zu dieser Zeit wurden auch Feste Rundenzeiten eingeführt, die je nach Wettkampfklasse von zwei Mal zwei bis zu maximal fünfmal drei Minuten reichen.
Besonders nach der Einführung dieser Regeln gewann das Thaiboxen, in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg, immer mehr an Bedeutung und es entstanden die ersten unabhängigen Verbände.
Doch erst die 1995 gegründete World Muay Thai Council (WMC) schaffte es, dem Thaiboxen auf das nächste Level zu verhelfen und richtete im Juni 1995 den ersten offiziellen Weltmeisterschaftskampf aus. In frühen Zeiten wurde der Tiefschutz der Kämpfer noch aus den Schalen von Kokosnüssen gefertigt.